Fructose? Probier’ doch mal ne Prise Zucker!
Fructoseintoleranz ist weit verbreitet. Wenn du gerne mit Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall auf Obst reagierst und dir zahlreiche Lebensmittel Beschwerden bereiten, lies unbedingt weiter.
Na, Probleme mit Fructose? Klar kannst du Fructose dann einfach meiden. Aber leider leidet die Lebensqualität darunter ganz schön.
Äpfel bereiten Betroffenen oft Probleme. Mein Tipp: Probier’ doch mal eine Fructose-arme Apfelsorte, wie beispielsweise den Elstar.
Verschiedene Ursachen können hinter einer Fructose-Intoleranz stecken. Neben der seltenen angeborenen Fructose-Malabsorption gibt es viel häufiger einfach Probleme mit dem Transporter, der die Fructose in den Dünndarm einschläusen soll. Du kannst diesen Transporter
a) unterstützen oder
b) blockieren.
Wird Fructose im Dünndarm nicht ausreichend resorbiert, landet er im Dickdarm und wird von Bakterien zersetzt… die Folge? Luft, viel Luft! Beschwerden wie Blähungen und Durchfall sowie Krämpfe können an der Tagesordnung sehen.
Der Apotheker deines Vertrauens kann dir natürlich auch ein paar Pillen über den Thresen reichen, nämlich beispielsweise eine Packung mit Tabletten, die Fructose in Glucose umwandeln. Das nennt sich “symptomatische” Therapie, denn die Symptome werden behandelt, nicht die Ursache. Löst für den Moment aber ebenfalls das Problem mit dem Transporter…
Aber du kannst auch im Alltag einige Dinge beachten, um Fructose besser zu vertragen. Zink und Folsäure sind notwendig für den Transporter! Ergänze also gezielt diese beiden Mikronährstoffe. Bei Zink dürfen es ruhig um die 15 mg sein, bei Folsäure machen 400ug (+/-) Sinn, am liebsten die aktivierte Folsäure. (Es gäbe auch ein tolles Kombipräparat mit guter Preis-Leistung, bei der noch ein paar B-Vitamine und Selen drinnen ist. Neugierig? Melde dich per Mail/Kommentar!)
Auch Aminosäuren helfen dem Transporter, vor allen Dingen Glutamin, Prolin, …. Mein Tipp: Probiere doch einfach mal Glutamin pur, insbesondere wenn du Probleme mit dem Darm hast oder auch Sportler bist. Denn Glutamin ist die mengenmäßig am häufigsten vorkommende Aminosäure - Muskeln wie auch Immunzellen und insbesondere deine Darmzellen brauchen ganz viel Glutamin. In der allgemeinen Prävention empfehle ich 3-5g pro Tag, therapeutisch dürfen es durchaus höhere Dosen sein.
Eine Kombination von Fructose und Glucose wird übrigens auch besser aufgenommen als Fructose alleine. Also bitte kombinieren und lieber noch mit einer Prise Zucker arbeiten! ;-) (Zugegeben, SO einen Tipp gebe ich selten! Aber das könnte dahinter stecken, wenn du deinen aromatisierten Frucht-Joghurt mit ordentlich Zucker besser verträgst als einen Bio-Joghurt, den du selbst mit Obst anmischst.) Oder du achtest auf Lebensmittel, in denen Fructose/Glucose ausgewogen vorliegt…
Was solltest du lassen?
Sorbitol! Denn Sorbit oder Sorbitol wird über den gleichen Transporter resorbiert, sodass insbesondere die Kombi aus Sorbitol und Fructose Beschwerden provoziert.
Aber auch bei einer falschen Darmflora gibt es Probleme. Dann werden Ballaststoffe nicht richtig zerkleinert, bereitet das ebenfalls Probleme. Jaja, ist kompliziert, ich weiß. :-)
Du willst an die Ursache? Dann müssen wir individuell schauen, was das Problem ist. Daher belasse ich es an dieser Stelle - und stay tuned, bis ich mehr Praxiserfahrung mit meinen Versuchskaninchen sammeln durfte. :-)))
Zum Abschluss in privater Sache: Bei mir geht es gerade drunter und drüber. Der Newsletter wird also nicht mehr wöchentlich erscheinen, sondern vorerst unregelmäßig. Danke für dein Verständnis!
Deine Apothekerin des Vertrauens
Carolin
P.S. Du willst es genauer wissen? Die Rede ist vom GLUT-5-Transporter. Sorbit blockiert ihn, daher ist er eine schlechte Idee. Außerdem bindet die nicht-resorbierte Fructose im Darm die Aminosäure Tryptophan. Das ist in sofern wirklich doof, da Tryptophan dann nicht ausreichend resorbiert werden kann und du in einen Mangel rutschen könntest. Dein Körper braucht Tryptophan aber für die Serotonin- und Melatonin-Produktion! Die Folge: Depressive Verstimmungen, ja sogar Schlafstörungen. Mein Tipp: Probiere doch mal 5-HTP. Beratung gerne persönlich immer dienstags in “meiner” Apotheke.