#8: Essen, um essen zu können: Parodontitis, bye!
Kohlenhydrate befeuern Entzündungen und Gesundheit beginnt im Mund. Du hast Probleme mit dem Zahnfleisch? Dann ist dieser Artikel für dich! Alles paletti? Dann liest du hier, wie das so bleibt. :-)
Hallo und einen wunderschönen Freitag!
Letzten Sonntag habe ich dir erklärt, wieso du auch deinen Zähnen zu Liebe Essenspausen einlegen solltest und wie Zucker dem Zahnschmelz an den Kragen geht:
Stark verarbeitete beziehungsweise “leere” Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte haben aber noch ein anderes Problem: Sie fördern Entzündungen!
Da überrascht es nicht, dass Parodontitis eine echte Volkskrankheit geworden ist – die Lebensprävalenz leichter Formen wird auf bis zu 50 Prozent geschätzt, die einer schweren Form wird weltweit auf etwa 10 Prozent geschätzt.

Parodontitis ist eine multifaktorielle, chronisch entzündliche Erkrankung im Zusammenhang mit einem dysbiotischen Biofilm. (...) Zudem stehen parodontale Infektionen in Zusammenhang mit einer Vielzahl von systemischen Erkrankungen, die vorzeitig zum Tode führen können, u. a. Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen und Schwangerschaftskomplikationen,
heißt es in der aktuellen S3-Leitlinie zu Parodontitis. Klar, die Erkrankung führt auch zu Zahnverlust und ist kosmetisch störend, aber das ist angesichts der anderen Probleme ja fast oberflächlich.
Unsere heutige „westliche“ Ernährung befeuert in der Regel Entzündungen (proinflammatorisch), sei es durch das schlechte Omega-3-/Omega-6-Verhältnis (erkläre ich im nächsten Newsletter, stay tuned!), den Mangel an Antioxidantien und Mikronährstoffen bei gleichzeitig vielen stark verarbeiteten Lebensmitteln. Kommen dann auch noch Rauchen, Stress und weitere Umweltfaktoren hinzu, liegt auf der Hand, dass du und ich schnell auf dem Zahnfleisch kriechen und Entzündungen am Zahnfleisch auftreten.
Zwar ringt sich die aktuelle Leitlinie nicht zu einer Empfehlung hinsichtlich Ernährung durch. Allerdings gab es kürzlich eine Studie, in der sich Probanden 4 Wochen lang quasi nach „Paleo“ ernährten, also Low Carb, reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C und D, Antioxidantien sowie Ballaststoffen. Interdentalhygiene durften sie hingegen nicht mehr betreiben. Trotzdem halbierten sich bei ihnen nach vier Wochen alle Entzündungsparameter! Die Autoren konstatieren, dass der exzessive Konsum von Kohlenhydraten die Dysbiose und chronisch-entzündliche Erkrankungen zu befeuern scheint.
Vereinfacht gesagt erhöht der Konsum prozessierter, ballaststoffarmer Kohlenhydrate das Risiko für Karies, Gingivitis und eben Parodontitis. Pflanzliche Produkte scheinen im Vergleich zu tierischen Produkten im Hinblick auf die Mundgesundheit ebenfalls Vorteile zu bringen. Wer es genauer wissen möchte, findet hier einen sehr(!) umfangreichen Artikel bei der Uniklinik Freiburg.
Keep Smiling an diesem langen & sonnigen Pfingst-Wochenende!
Deine Apothekerin des Vertrauens
Carolin
P.S. Heute mal Off-topic:
Du rauchst? Aufhören ist schwer, das kann ich mir echt gut vorstellen. Falls du deiner Gesundheit etwas gutes tun willst, aber den Absprung noch nicht schaffst, könnte “Intermitting Smoking” für dich Sinn machen. Denn Rauchen blockiert deine Flimmerhärchen in der Lunge für etwa acht Stunden. Du brauchst nur drei Kippen am Tag? Eine morgens, eine mittags, eine abends? Tja, auf den ersten Blick klingt das gut und man denkt “ist doch fast nix, quasi Nichtraucher”. Doch in Wahrheit blockierst du deine Lungen-eigene Müllabfuhr damit trotzdem für den gesamten Tag, jeden Tag. :-(
Deshalb mein Tipp: Erlaube dir das Rauchen doch nur in einem engen, begrenzten Zeitfenster! Wie wäre es, wenn aus dir ein Wochenend-Raucher wird? Oder ein “Feierabendraucher”? Und nach einem zahnärztlichen Eingriff bitte ein paar Tage ganz Pause machen! Denn die Wundheilung wird massiv beeinträchtigt und schlimmstenfalls können schmerzhafte Komplikationen drohen.