#27: Daily routines? Auf dem Teller lieber öfter was Neues!
Der heutige Post fällt mir schwer, denn er ist so gar nicht nach meinem Gusto. Die Wahrheit ist: jeden Tag das gleiche zu essen, das ist gar nicht so clever. Varriere lieber & vermeide Allergien!
Hallo ihr Lieben,
eigentlich bin ich großer Freund davon, durch gesunde Routinen im Alltag „ganz nebenbei” zu einem besseren Lebensstil zu kommen. Es gibt nur einen Haken: bombardieren wir unseren Körper jeden Tag wieder und wieder mit den gleichen Lebensmitteln, kann es passieren, dass er irgendwann die Schnauze voll hat. Eine mögliche Folge: Lebensmittel-Allergien.
Ich selbst esse am liebsten immer das gleiche und liebe vertraute Geschmäcker. 5 Tage hintereinander jeden Tag Spiegelei oder Rührei über mehrere Wochen? Kein Problem, liebend gern! Das kann ich sogar monatelang und esse es immer noch mit Genuss. Oder ständig das gleiche Honig-Senf-Dressing, täglich der gleiche Joghurt bzw. Quark zum Frühstück mit den gleichen Getreideflocken? Phasenweise täglich der gleiche Hirse-Buchweizen-Brei mit Nuss-Mix-Mus, weil ich mal wieder Gluten meide und sich etwas Warmes zum Frühstück so schön in meinem Bauch anfühlt? Das ist meine Welt.
Es gibt nur einen Haken: Alles, was wir im Übermaß genießen, kann zum Problem werden.fr
Viele kennen Zöliakie. Es gibt aber noch so viel mehr, wie beispielsweise die Typ-IV-Allergie gegenüber Nahrungsmitteln. Sie beruht nicht auf IgE-Antikörpern, sondern Allergen-spezifischen T-Lymphozyten, die sich gegen bestimmte Eiweiße (=Allergene) von Nahrungsmitteln richten. Kurzum: Irgendwann reagieren die Zellen auf eigentlich harmlose Proteine mit einer verzögerten allergischen Reaktion. Das ist leider auch der Knackpunkt daran: Die Symptome treten 24-48 Stunden nach dem Verzehr auf und sind daher via Anamnese kaum zu erfassen und in der Regel sehr unspezifisch. Einige haben verstärkt Ekzeme auf der Haut, andere Patienten leiden an Muskelschmerzen oder einem “Leaky gut”, also eine entzündliche Veränderung der Darmschleimhaut mit erhöhter Darmpermeabilität.
Diagnostisch kann in diesen Fällen der sogenannte Leukozyten-Transformations-Test die Sensibilisierung auf Nahrungsmittel nachweisen. Einige reagieren auf Buchweizen, andere auf Milcheiweiß (nicht Lactose!), Senf, Eier oder vieles mehr. Leidest du also immer wieder an gastrointestinalen Beschwerden, eine Zöliakie oder Laktoseintoleranz wurde jedoch ausgeschlossen, kann dennoch eine Nahrungsmittel-Allergie dahinter stecken.
Wie so oft ist Vorsorge besser als Nachsorge. Deshalb mein Tipp: Vermeidet einseitiges Essen! Auch dann, wenn ein basischer, glutenfreier “Hirse-Buchweizen-Brei” scheinbar super gesund klingt oder Paleo-Anhänger liebend gerne täglich Eier in rauen Mengen verzehren und du auf die Scharfstoffe in zuckerfreiem Senf stehst, kann das langfristig aufgrund der Einseitigkeit zum Problem werden. Abwechslung ist also Trumpf. Zusätzlich unterstützt die Aminosäure Glutamin sowie eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen (Leinsamen, Flohsamenschalen, resistente Stärke, …) ideal eure Darmgesundheit. Auch Vitamin A und D sowie Omega 3 spielen eine wichtige Rolle für den Darm.
Esst lieber jeden Tag etwas anderes und variiert eure Mahlzeiten. Und für alle, die Stabilität im Alltag brauchen: Erstellt doch einen Wochenplan! Dann gibt es eben Montags Gericht A, Dienstags Gericht B, Mittwochs Gericht C, …
Herzliche Grüße eurer Apothekerin des Vertrauens
Carolin
P.S. Für alle, die es genauer wissen wollen, stellt das IMD-Labor Berlin eine tolle Grafik zur Verfügung: (QUELLE: hier klicken):
Hier ist auch schön ersichtlich, wieso eine Nahrungsmittelallergie mehr ist als nur ein bisschen Bauchweh. Denn die freigesetzten proinflammatorischen Zytokine wie Interferon gamma wirken systemisch, d.h. im ganzen Organismus.