#14 Antibiotikum? Nie ohne Prä- und Pro!
Dein Darm ist der Sitz der Gesundheit. Deshalb: Nie ein Antibiotikum ohne Prä- und Probiotikum! Vorsicht gilt übrigens auch bei Magen-Darm-Infekten, Stress, Medikamenten...
Hallo ihr Lieben,
der heutige Newsletter betrifft dich hoffentlich NICHT so schnell. :-) Denn heute möchte ich mit dir über die Folgen einer Antibiotikum-Einnahme sowie einer Magen-Darm-Infektion sprechen. Aber auch dauerhafter Stress ist nicht ohne. Deshalb lies unbedingt weiter! Denn was ich dir jetzt erzähle, sollte dich wirklich interessieren:
Wusstest du, dass ein Antibiotikum dein Mikrobiom für bis zu zwei Jahre verändert? Wusstest du, dass der Effekt auf Pilze in deinem Darm sogar noch größer sein kann als auf die Bakterien in deiner Darmflora?
Ja, ziemlich erschreckend. Da verschlägt es glatt dem Bären die Sprache. Und nein, ein bisschen Joghurt reicht leider nicht aus, um das Thema abzudecken. (Und ein “Magenschutz” wie Pantoprazol oder Omep verschärft das Problem sogar noch!) Wenn du ein Antibiotikum brauchst, dann bitte, bitte, bitte: Schütze und erhalte deine Darmflora – und zwar gleichzeitig! Nicht danach, sondern ab Tablette eins. Denn die Darmflora zu erhalten ist leichter als sie nachher mühsam wieder aufzubauen. Ich habe von einer Ärztin erfahren, dass eine einzige Penicillin-Tablette die Diversität in deiner Darmflora um 10% reduziert...
Diversität beschreibt die Vielfalt deiner Darmbakterien, und die ist besonders wichtig. Denn die Darmflora ist ein echtes Ökosystem und verschiedene Bakterienstämme arbeiten Hand in Hand. Nur Bakterien reichen dabei nicht aus, denn die haben auch noch richtig Hunger und brauchen die richtigen Ballaststoffe (=Futter), die Schleimhäute natürlich auch Vitamine und Aminosäuren. Glutamin ist beispielsweise das Hauptsubstrat für die Epithelzellen des Darms. Sie erneuern sich alle 36 bis 72 Stunden und brauchen dafür genügend Nährstoffe. Auch „Butyrat“, eine kurzkettige Fettsäure, nährt deine Darmzellen und wirkt entzündungshemmend. Kurzkettige Fettsäuren sorgen außerdem für den richtigen pH-Wert und beeinflussen deinen Körper weit über den Darm hinaus….
Warum ist der Darm überhaupt wichtig? Da zitiere ich gerne eine Publikation aus 2020:
The gut microbiota encompasses a diverse community of bacteria that carry out various functions influencing the overall health of the host. These comprise nutrient metabolism, immune system regulation and natural defence against infection. The presence of certain bacteria is associated with inflammatory molecules that may bring about inflammation in various body tissues. Inflammation underlies many chronic multisystem conditions including obesity, atherosclerosis, type 2 diabetes mellitus and inflammatory bowel disease. Inflammation may be triggered by structural components of the bacteria which can result in a cascade of inflammatory pathways involving interleukins and other cytokines. Similarly, by-products of metabolic processes in bacteria, including some short-chain fatty acids, can play a role in inhibiting inflammatory processes.
Dank Chat-GPT natürlich auch übersetzt:
Die Darmmikrobiota umfasst eine vielfältige Gemeinschaft von Bakterien, die verschiedene Funktionen ausüben und die Gesundheit des Wirts insgesamt beeinflussen. Dazu gehören die Verstoffwechselung von Nährstoffen, die Regulation des Immunsystems und der natürliche Schutz vor Infektionen. Das Vorhandensein bestimmter Bakterien steht im Zusammenhang mit entzündlichen Molekülen, die Entzündungen in verschiedenen Körpergeweben auslösen können. Entzündungen sind die zugrunde liegende Ursache vieler chronischer, multisystemischer Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Arteriosklerose, Typ-2-Diabetes und entzündliche Darmerkrankungen. Entzündungen können durch strukturelle Bestandteile der Bakterien ausgelöst werden, die zu einer Abfolge von entzündlichen Signalwegen mit Interleukinen und anderen Zytokinen führen können. Ebenso können Nebenprodukte des Stoffwechsels in Bakterien, einschließlich einiger kurzkettiger Fettsäuren, eine Rolle bei der Hemmung entzündlicher Prozesse spielen.
Kurzum: Wenn dir deine Darmflora wichtig ist, weil dir deine Gesundheit wichtig ist, dann solltest du ein Antibiotikum niemals ohne begleitende Darmkur einnehmen. Das gilt übrigens auch für Magen-Darm-Infekte! Auch bei einem stressigen, ungesundem Lebensstil oder bestimmten Medikamenten braucht dein Darm unbedingt genügend Aufmerksamkeit. Ansonsten könnten scheinbar “harmlose” Auslöser schlimmstenfalls dazu führen, dass die Balance kippt und es beispielsweise zu einem Reizdarm oder auch einer erhöhten Infektanfälligkeit, Unverträglichkeiten, Allergien oder ähnlichem kommen. So wird beispielsweise ein Zusammenhang zwischen Dysbiose und dem Auftreten von Long-Covid sowie CFS diskutiert.
Du willst ein konkretes Produkt? Ich empfehle dir „Mucosa“ von OrthoDoc . 1 Beutel 1x täglich für einen Monat (zwei Stunden zum Antibiotikum, ideal vor dem Schlafen) und du hast das getan, was nötig ist. Kostenpunkt? Knapp 1 Euro pro Therapietag. Das finde ich fair. Während und nach einer Antibiose genügt das. Wenn du den Darm nachhaltig sanieren und stärken willst, reicht das alleine nicht.
Sprich’ mich gerne an und vereinbare mit mir einen Termin in der Apotheke, dann finden wir bestimmt einen individuellen Weg für dich. (Liebe Martina, ich habe dich nicht vergessen!)
Interessenskonflikt? Ja und nein, denn ich arbeite für den Hersteller und sitze seit 3 Monaten an der Erstellung zu Schulungsunterlagen zum Thema Darm, gehe also wirklich deep... Ich verdiene aber keinen Cent extra - weder bei der Firma noch in meiner Apotheke - wenn ihr auf meine Empfehlung irgendein Produkt kauft. ;-)
Herzlich
Deine Apothekerin des Vertrauens
Carolin
P.S. Du willst es genauer wissen? Dann gehe ich an dieser Stelle gerne auf das Chronische Fatigue-Syndrom ein. Weltweit sind 0,9% betroffen. Ich persönlich kenne zweieinhalb Fälle in meinem direkten Umfeld und habe ab 2011 über Jahre die Leidensgeschichte einer Patientin miterlebt, die von Arzt zu Arzt ging und mit Mitte 40 dauerhaft arbeitsunfähig wurde. Es fing mit Eppstein-Barr an; sie konnte ihrem normalen Alltag nicht mehr nachgehen. Chronische Schmerzen, Antidepressiva, tiefe Erschöpfung, Listen und Tüten voller Medikamente, von ärztlicher Koryphäe zu Koryphäe, Ordner voller Befunde - Verzweiflung in ihrem Blick, Hilflosigkeit. Sie klammerte sich damals an jeden Strohhalm Hoffnung - einer davon war ich. Ich konnte ihr nicht helfen, wollte aber unbedingt… und fuchste mich herein, fühlte mit… und konnte doch nichts tun. Menschen wie sie haben mich angetrieben, den Weg zu gehen, den ich gerade gehe.
Das Tückische? Man sah ihr nie etwas an.
CFS ist eine chronische systemische Erkrankung, die noch nicht vollständig verstanden ist. Vermutlich kommen viele Faktoren zusammen: (Virus-)Infektionen, Genetik, Lebensstil, Darm-Dysbiose, Hormonelle Dysbalance (Stress-Achse). Das alles bringt dann irgendwie die Balance zum Kippen: Inflammatorische Prozesse, erhöhter oxidativer und nitroser Stress, erhöhter Verbrauch an Antioxidantien, Mitochondriopathie… das alles nur als Schlagwörter (HIER geht es tiefer). Ein Ansatz aber auch hier ganz klar der Darm:
Since the inflammatory signaling pathways generally seem to be disturbed, one possible explanation for the symptoms of the disease could be a disrupted gut barrier [45]. The leaky gut hypothesis is supported by the finding that IgA levels in CFS patients against lipopolysaccharides (LPS) of gram-negative bacteria are increased, which is accompanied by increased translocation of these bacteria [5] and the fact that CFS and irritable bowel syndrome (IBS) often occur together. …
Several papers have pointed out an alteration in the gut microbiome composition in CFS patients, and involvement of dysbiosis in disease pathogenesis has been hypothesized [136,137,138]. In particular, a decrease in microbial diversity and a drop in Firmicutes number was found in CFS patients compared to controls [137]. Moreover, other studies confirmed a reduction in Bacteroidetes/Firmicutes ratio and an increase in Enterobacteriaceae, thus providing evidence of a complete reorganization in intestinal microbiome composition and function [139,140]. (…)
Therapeutic interventions aimed at re-establishing eubiosis and reducing intestinal permeability may be helpful in this respect. It has been demonstrated that a leaky gut diet, together with anti-inflammatory and anti-oxidative substances, is able to significantly improve CFS conditions [149
Und bei Leaky Gut geht es nicht ohne Vitamin A, Glutamin in therapeutischer Dosis, Prä- und Probiotika. Aber auch Antioxidantien sowie antiinflammatorische Mittel gehören dazu. Willst du meinen Game-Changer kennen lernen, wenn es um Entzündungen geht? Der pflanzliche Entzündungshemmer NRF2.0 . Den schlucke ich selbst täglich, denn er regt die Autophagie an. :-)
Danke liebe Carolin. Wenn man, so wie du es tust, die Zusammenhänge verständlich erklärst, ist man auf dem richtigen Weg, was die eigene Gesundheit betrifft.
Bitte weiter so 😀